Eine Führung durch das Museum
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Der
große Ausstellungsraum im Erdgeschoß wird beherrscht von einem
Wandgemälde des aus Reichenberg stammenden Künstlers E. Morche, der
in klaren Formen die wichtigsten und schönsten Bauten der Heimat zu
einem Kranz geformt hat, der die Stadt Mährisch-Schönberg um
schließt, die hier dargestellt ist, wie sie von ihren Bewohnern im
Jahre 1946 verlassen werden mußte.
In
den Vitrinen werden Dinge des täglichen Lebens gezeigt, wie Hausrat
und Handarbeiten oder Erinnerungen an Brauchtum und Lebensart. Ein
großer Schrank enthält die von Monsignore Bolik, dem letzten
Stadtpfarrer von M.-Schönberg hinterlassenen Meßgewänder und
kirchlichen Geräte sowie alte Gebet- und Liederbücher. Zum Teil
sind es handgeschriebene Texte aus dem vorigen Jahrhundert.
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Eine
sehenswerte Sammlung von Mineralien, Edel- und Halbedelsteinen ist in
großen Tischvitrinen untergebracht. Zu jedem Exponat gibt es eine
Beschreibung des Fundortes. Die meisten Stücke sind von einem
Schönberger Sammler und dessen Familie bei der Spätaussiedlung
mitgebracht worden.
Im
nördlichen Teil des Landkreises gab es eine große Anzahl von
Bergwerken, von denen besonders die Buhl-Alberti-Graphitwerke AG in
den Grubengebieten zwischen Mährisch-Altstadt und Goldenstein
genannt werden soll. Sie beschäftigte etwa 300 Arbeitskräfte und
soll eines der größten Werke dieser Art in Europa gewesen sein.
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Einen
kleinen Einblick in das Wirtschaftsleben gibt es in weiteren
Vitrinen, die Stücke und Fotos aus der heimischen Textilindustrie
zeigen. Mehrere Firmen in der Stadt und im Kreisgebiet beschäftigten
zusammen etwa 10.000 Menschen und gaben ihnen Arbeit und Brot. Dieser
nordmährische Landstrich versorgte die heimische Bevölkerung, aber
auch große Teile des Landes sowie Abnehmer im Ausland mit Textilien
wie Seide, Damaste, Baumwollstoffen und Leinen. Flachsspinnereien,
Webereien und Leinenbleichen bestimmten das industrielle Bild.
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Unsere
Teßtaler Tracht präsentiert sich mit schönen Stücken. Die Frauen-
und Mädchenkleider zeigen die Farben des Ackers, der Wälder und des
blühenden Flachses. Das Häubchen zur Mädchentracht, das
„Feiemapple” hat lange farbige Bänder. Die kostbare Goldhaube
bekam die Frau am Hochzeitstag. Reichbestickte Schultertücher
gehören ebenso dazu wie das schillernde Seidenkleid der Braut. Die
Männer tragen Kniebundhosen, eine rote Weste und den schwarzen
Dreispitz. Eine genaue Beschreibung findet der Besucher in einem
Rahmen an der Außenseite der großen Vitrinen.
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Eines
der wertvollsten Stücke ist die Urkunde der Handwerkszunft in Olmütz
vom 23. Juli 1610, die an die Schuhmacher in Mährisch-Altstadt und
Goldenstein gerichtet ist.
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In
einem großen beleuchteten Dia-Schrank gibt es etwa 5.000 Dias aus
fast allen Orten unseres Heimatkreises zu sehen. Die Nummerierung der
alphabetisch geordneten Gemeindenamen wiederholt sich im ganzen
Haus.
Mit
einem Dia-Gerät mit großem Bildschirm können verschiedene
Bildreihen aus Stadt und Land vorgeführt werden. Über Tonband gibt
es Erläuterungen und Informationen dazu.
Hier
präsentieren sich einzelne Orte mit alten und neuen Bildern aus
ihrer Heimatgemeinde. Auch über Franz Schubert und die Heimat seiner
Vorfahren gibt es zu hören und zu sehen.
Eine
Nachbildung des Heidebrünnls inmitten der Bergwelt ist in einem
beleuchteten Schaukasten zu sehen. Viele Ortswappen in bunten Farben,
großformatige Landschaftsfotos und die Reihe der letzten
Bürgermeister der Stadt Mährisch-Schönberg vervollständigen das
Bild unseres Ausstellungsraumes.
In
dem aus dem Jahre 2011 stammende Anbau sind unter anderem alte
Banknoten aus den verschiedensten Zeiten und Regionen sowie eine
Münzsammlung sind in einer kleinen Vitrine untergebracht.
Aber
auch Schulzeugnisse, Lehr- und Gesellenbriefe und viele andere
Schriftstücke aus den vorigen Jahrhunderten werden hier ausgestellt.
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Die
in den 50 er Jahren erstellte Personenkartei war der Versuch, alle
ausgesiedelten Bewohner der Stadt und des Landkreises mit
Heimatadresse, Familienstand und neuemWohnort nach der Vertreibung
festzuhalten. Diese außerordentlich schwierige Arbeit wurde von
vielen uneigennützigen Mitarbeitern ausgeführt. Als bei vielen
Landsleuten nach den ersten Jahren ein beruflicher oder familiärerWechsel des
Wohnsitzes eintrat, kam die Arbeit zum Erliegen. Doch
auch heute noch ist es möglich, aufgrund unserer Kartei, Landsleute
zu finden.
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Jedes Ausstellungsstück hat seine eigene Geschichte.
An der Stirnwand steht in der Mitte eine Sähmaschine.
Sie wurde von dem Gärtner Hugo Schuch , der vor einigen Jahren im Alter von 100 Jahren verstarb, aus Weikersdorf mitgebracht.
Sie half ihm beim Aufbau einer neuen Gärtnerei in Garbenheim bei Wetzlar.
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Einige
Aquarelle mit Motiven aus dem Altvatergebirge, zieren den Raum. in
dem Kartei-Schrank mit allen Städten und Gemeinden, können
Quellverweise nach geschaut werden in welchen Büchern und
Zeitschriften der Artikel befindet.
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Über
den mit vielen Ansichten aus Stadt und Land geschmückten
Treppenaufgang geht es in das obere Stockwerk.
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Der
größte Raum nimmt die Bibliothek
auf und dient Zusammenkünften und Sitzungen als Tagungsstätte. Etwa
600 Bände der verschiedensten literarischen Richtungen sind nach
Sachgebieten geordnet. Hier findet man Literatur zur Geschichte und
Wirtschaft der engeren und Weiteren Umgebung. Da steht der
„Heimatbote”, von der ersten Ausgabe im Jahre 1946 an, die
gesammelten Jahrgänge von Zeitschriften und Kalendern und Vieles,
was aus Vergangenheit und Gegenwart berichtet.
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Eine
ganze Reihe Aquarelle des Akademischen Malers Josef Karger, geboren
in Aloisthal, Kreis M.-Schönberg, zeigen die schönsten Motive aus
dem Gebirge, die Schlösser Groß-Ullersdorf, Wiesenberg und
Eisenberg sowie die Holzkirche von Marschendorf. Hier hat der
Künstler mit Talent und Begabung festgehalten, was er an Schönem
mit Auge und Herz aufgenommen hat.
Auch
Prof. Friedrich Engel ist hier vertreten. Aus seinem Nachlaß wurden
uns auch Stahlstich-, Holzschnitt- und Linolschnittplatten
überlassen.
Eine
Ecke des Raumes ist dem Theater, der Kunst und der Musik gewidmet.
Die Städtebühne Ostsudetenland ist hier präsent, man begegnet Leo
Slezak und anderen Künstlern.
Viele
Original-Partituren – auch handgeschriebene - von Eduard Chiari,
Dr. Max von Oberleithner, Chordirektor Hans Greipel und Oskar Sigmund
sind hier aufbewahrt.
Ebenso
Regimentsmärsche, zum Teil ist die ganze Instrumentenbesetzung
vorhanden. Auch Volkstänze von „Knirsch-Vati” zusammengestellt,
sind zu finden.
In
etwa 70 Mappen sind Lebensläufe und Werke von Persönlichkeiten
unsrer engeren Heimat gesammelt.Sie
sind eine Fundgrube für Interessierte, die dem Schaffen und Wirken
der Menschen nachspüren wollen.
Der
zwischen Bibliothek und Geschäftszimmer liegende kleine Raum enthält
eine Buch-, Autoren- und Negativkartei. Hier sind nach Sachgebieten
geordnete Unterlagen zum Inhalt der Bücherschränke zu finden.
Die
Negativkartei enthält Fotografien aus fast allen Orten unseres
Kreises. Aufgrund der Katalogisierung ist ein schnelles und
problemloses Heraussuchen eines gewünschten Negatives möglich.
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Die
weiteren knapp 300 Bände sind eine wertvolle Fundgrube für den
Heimat- oder Ahnenforscher. Wiederum nach Sachgebieten geordnet ist
hier Wissens- und Lesenswertes zusammengetragen.
Geschichte,Geographie, Wirtschaftsleben und Literatur sind hier ebenso zu finden
wie Mappen mit Volkstum, Sitten und Bräuchen oder Feste im
Jahreslauf.Da gibt es Meisterbriefe, Schulzeugnisse und Zirkulare
aus dem vorigen Jahrhundert, die Einblick in das Leben dieser Zeit
vermitteln.
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In
diesen Mappen ist alles enthalten, was wir finden konnten. In Wort
und Bild spiegelt sich hier eine Zeit wieder, die mit der Vertreibung
ein jähes Ende fand.
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Das
Schubertzimmer
soll an
den großen Komponisten Franz Schubert und seine Vorfahren im
Altvaterland erinnern. Im kleinen Neudorf-Alt, das später in
Schubert-Neudorf
umbenannt wurde, kam Franz Theodor Florian Schubert zur Welt. Hier
wuchs der Vater des Komponisten auf, hier lebte er mit seinen Eltern.
Die Sandsteinfigur „Christus am Ölberg” erinnerte fast 200
Jahre an ihren Stifter, den Großvater Franz Schuberts. Alle Bilder
in diesem Raum zeigen Motive, die einen Bezug zur Schubert-Familie
haben. Besonders schön ist das Ölbild von Josef Karger: das kleine
weißgekalkte Schubert-Haus unter blühenden Obstbäumen.
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Nachgearbeitete
Möbel aus der Stube der Dorfbewohner stehen in der Ecke des Raumes:
der schwere Tisch, die Stühle und das ausklappbare Kanapee, sehr oft
die Schlafstätte der Webersleute.
Ein
großer Schrank enthält neben Wäschestücken, Trachtenteilen und
anderen textilen Erzeugnissen auch die umfangreiche
Schubertliteratur.
Die
schön bemalte Truhe enthielt früher die Wäscheaussteuer der
heiratsfähigen Töchter.
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Ein
echter „Fleckleteppich” bedeckt den Fußboden und gibt dem Zimmer
Wärme und Ausstrahlung.
In
dieser kurzen Beschreibung unseres Hauses Mährisch-Schönberg kann
unmöglich alles aufgezählt werden, was hier vom Leben in der
nordmährischen Heimat berichtet. Es ist der Versuch, einen Eindruck
vom Werden, Wachsen und Sein der Landschaft zu geben, die ihre
Bewohner geprägt hat. Wir hoffen, daß wir mit dem Gang durch dieses
Haus unseren Landsleuten ein Stück Heimat vermitteln konnten. `
Wir
hoffen aber auch, daß wir den Besuchern aus nah und fern, denen das
Schicksal der Vertreibung erspart blieb, etwas vom Herzschlag dieses
Stückchen Landes erzählen konnten, das nicht nur 1000 km entfernt
ist, sondern eine andere Welt wurde.
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