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Nordmähren 2005
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Im
Juni diesen Jahres bot sich mir die Möglichkeit mit dem
deutsch-europäischen Bildungswerk eine Fahrt nach Nordmähren zu machen.
Neben den
informativen Veranstaltungen konnte ich mir auch einen guten Eindruck
von Land und Leuten machen. Mit der Situation, die noch 1982 bei meinem
ersten Besuch in dieser Region noch gegeben war, hat die jetztige nicht
mehr viel zu tun . Der erste Eindruck ist so, daß alles viel farbiger
geworden ist. Der größte Teil der Gebäude hat ein ansprechendes Äußeres
erhalten. Natürlich sieht man auch hier und da ein fast verfallenes
Gebäude, aber auch das gibt es aus den verschiedensten Gründen bei uns
auch. Was mir wohltuend auffiel war die allgemeine Sauberkeit, nicht
nur in den Städten, sondern auch in den kleineren Orten. Um der
Wahrheit die Ehre zu geben: bei uns ist es nicht so sauber. Zunächst
besuchten wir Grulich und den Muttergottesberg.
Das
Kloster ist in einem hervorragenden Bauzustand, kein Vergleich mit
1982. Bei meinem ersten Besuch waren Türen und Fenster des Pilgerheims
mit Brettern zugenagelt, das Gebäude dem Verfall preisgegeben. Die
Kapellchen am Prozessionsweg den Berg hinauf waren zur Hälfte mit Unrat
und Schutt gefüllt, die Bemalung der Wände mutwillig zerstört. All das
ist nun behoben, und die Gebäude erstrahlen nun in neuem Glanz.
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Das
Kloster von Grulich aus gesehen. Im Vordergrund die doppelte Baumreihe,
die den Berg herabführt zeigt den Prozessionsweg an. Dieser
Prozessionsweg setzt sich unten in einer Staße fort, die zum Marktplatz
führt. Die Kirche von Grulich, die Straße, der Prozessionsweg und das
Kloster liegen in einer Linie.
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Von der Anhöhe, auf der das Kloster liegt, hat man einen hervorragenden Ausblick. Hier ein Ausblick auf Grulich.
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Der
Blick reicht weit nach Norden. Der Berg im Hintergrund ist der
Spieglitzer Schneeberg. Links davon Klappensteine und Siehdichfür.
Rechts der Steinberg und dahinter Saukuppe und Dürre Koppe. Der Ort in
dem zum Schneeberg führenden Marchtal ist Groß Mohrau oder Nieder
Mohrau. Ober Mohrau liegt vermutlich hinter der Talbiegung. Klein
Mohrau / Glasdörfel liegen in dem Tal am rechten Bildrand, dem Tal der
"Kleinen March".
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Die
höchsten Berge eines Gebirgsstocks sind meist auch Landmarken für
Gebietsgrenzen. Der Spieglitzer Schneeberg überragte mit seinen 1442
Metern die umgebenden Berge. Die Rückseite des Schneebergs gehörte zu
Schlesien, ein kleiner Teil der linken Seite war zu Böhmen gehörig, die
rechte Seite gehörte zu Mähren.
Das
folgende Bild: der Sauberg mit 1076 Metern etwas links dahinter der
geringfügig höhere Schneeberg mit 1088 Metern. An seiner Ostseite liegt
Neudorf. Der Sauberg ist der südlichste Punkt eines Ausläufers des
Spieglitzer Schneebergs. Die Häuser am rechten Rand im Tal gehören zum
Glasdörfel. Der am rechten Bildrand sichtbare Berg müßte der Ohren Berg
östlich von Wüst-Seibersdorf sein. Die beiden dunklen Punkte in den
Wolken sind keine Schmutzpartikel auf einem Dia; es sind hochfliegende
Raubvögel, vermutlich Adler.
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Ein
Teil des Schlosses von Zöptau. Es fungiert zur Zeit als Hotel, die
Küche und der Service ist empfehlenswert. Im Schloßpark fand ich einen
alten Bekannten: eine Säuleneiche, eine Variante des Quercus robur, die
eigentlich nur in Mittelhessen vorkommt. Dieser Baum kann nicht durch
Samen weitervermehrt werden, muß also gezielt als kleiner Baum
gepflanzt worden sein. Das Alter des Baumes würde ich auf 80 Jahre
schätzen.
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In
Mährisch Schönberg, links das Vereinshaus des Nordmährischen Vereins.
Es heißt heute Theater-Cafe und hat eine sehr gute Küche. Geradeaus der
Turm des Rathauses auf dem Marktplatz.
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In der Mitte das ehemalige Lichtspielhaus Saxinger.
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Das
Geschaderhaus, die deutsch-tschechische Begegnungsstätte die sehr gut
hergerichtet ist. Ursprünglich sollte das Gebäude mit der
danebenliegenden Klosterkirche abgerissen werden. Durch Einsatz von
Steuergeldern beider Staaten wurden beide Gebäude wieder restauriert
und erfüllen heute einen guten und überaus wichtigen Zweck: der längst
überfälligen Völkerverständigung.
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Linkes Bild: Die Marien- oder Pestsäule. Sie wurde nach einer Pestepidemie errichtet.
Rechtes Bild: Das Rathaus der Stadt Sumperk.
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Das
Eckhaus am Marktplatz. Im Jahre 1901 befand sich darin die Drogerie
"Zum weißen Hund" , der Inhaber hieß Wiatschka. Eine Abbildung des
Hauses befindet sich auf der CD "Die Chronik von Mährisch Schönberg".
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Das
Schloß in Bad Groß-Ullersdorf, einst der Stammsitz der Reichsgrafen von
Zierotin. Äußerlich ist das Schloß in einem sehr guten Zustand, im
Inneren wird teilweise noch restauriert. Leider war es nicht erlaubt im
Inneren zu fotografieren. Sehenswert sind die im Original erhaltenen
Parkettböden, die Deckenverkleidungen und die Einrichtungsgegenstände.
Die Einrichtung des Schloßes vermittelt einen Eindruck über die Art zu
leben im Mittelalter. Natürlich wäre es schön, quasi als
Kontrastprogramm, auch etwas über die Lebensumstände jener zu erfahren,
die dem Reichsgrafen und seiner Familie das luxuriöse Leben durch ihre
Arbeit und ihre Armut ermöglichten.
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Weiter
ging die Reise nach Römerstadt und Lubowitz bei Ratibor. In Lubowitz
befand sich das Schloß des Dichters Joseph von Eichendorff. Das Schloß
wurde in der Endphase des zweiten Weltkrieges bei Kämpfen zerstört.
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Das
Gelände, auf dem die Schloßruine liegt, wird von einem Verein betreut,
der dort auch eine deutsch- polnische Begegnungsstätte eingerichtet
hat. Es existiert auch ein Museum, in dem in einzelnen Räumen geordnet
Funde und gesammelte Gegenstände von der Keltenzeit an ausgestellt
werden. Das Bild unten zeigt die Begegnungsstätte in Lubowitz.
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Die Fahrt zurück führte über Prag und Pilsen.
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Die
Fahrt mit ihren Veranstaltung hat mir einiges an neuen Erkenntnissen
gebracht. Das, was man von anderen hört, was man liest, ist immer
bereits durch eine eventuell andere Meinung geprägt, und weist eine
bestimmte Tendenz auf.
Deshalb werde ich, wenn sich mir die Gelegenheit bietet, weitere solche Fahrten machen, um meine Meinung selbst zu bilden.
Heinrich Winter
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